Ein Montagmorgen im Büro: Die Stimmung ist gut, man tauscht sich über das Wochenende aus. Nach der ersten Tasse Tee oder Kaffee herrscht eine entspannte und konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Tastaturen klackern, Abläufe gehen Hand in Hand – und zur Mittagspause haben alle das gute Gefühl, schon ordentlich was geschafft zu haben. Zeit für eine Pause, die selbstverständlich niemand ausfallen lässt!
So perfekt läuft es leider nicht immer. Zum Beispiel, wenn der Tag schon damit beginnt, dass sich der Monitor partout nicht einschalten lässt. Oder die Kollegin anders als besprochen keine Urlaubsübergabe geschrieben hat – und nun niemand weiß, was aus ihren To-dos wird. Wenn einfach zu viel Arbeit auf dem Schreibtisch liegt und durch ständige Telefonate des Kollegen gegenüber kein konzentriertes Arbeiten möglich ist.
Belastungen gehören zum Arbeitsalltag – das war schon immer so
All das sind typische Belastungen, die uns im Arbeitsalltag häufig begegnen. Wir haben gelernt, damit umzugehen – und oft wachsen wir sogar daran. Wichtig ist nur, dass Ressourcen und Herausforderungen im Gleichgewicht bleiben. Denn kippt die Balance zwischen Belastung und Bewältigung, können sich Probleme entwickeln, die das Selbstvertrauen, die Motivation und die physische sowie psychische Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigen. „Für ein gesundes Betriebsklima, in dem alle gerne und gut arbeiten, gilt es das zu vermeiden“, so Ulf Krummreich, Arbeitspsychologe bei der VBG.
Wichtig ist nur, dass Ressourcen und Herausforderungen im Gleichgewicht bleiben.
Es geht um unser Denken, Fühlen und Handeln
Das gilt auch für die psychischen Belastungen bei der Arbeit. Damit sind alle Belastungen gemeint, die sich auf die kognitiven, informationsverarbeitenden und emotionalen Vorgänge in unserem Gehirn auswirken – kurz: auf unser Denken, Fühlen und Handeln. Das bedeutet also, dass wir während der Arbeit permanent psychisch belastet sind.
Ein guter Werkzeugkoffer: Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung
Ein gesundes und gutes Betriebsklima setzt voraus, dass sich diese Belastungen im Rahmen halten. Dass sie keine negativen Folgen für die Beschäftigten haben oder sogar ihre Gesundheit gefährden. Wenn es im Unternehmen noch Potentiale zur Verbesserung gibt und manche Belastungen vielleicht sogar so groß sind, dass sie sich negativ auswirken und nicht bewältigen werden können – dann ist die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung ein wertvolles Instrument, um Ressourcen und Belastungen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Hinter der Gefährdungsbeurteilung steckt ein systematischer Prozess, der dabei hilft, psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu identifizieren und zu bewerten. „Damit ist sie viel mehr als nur eine rechtliche Verpflichtung – nämlich auch eine Chance, präventiv gegen Stress und Überlastung vorzugehen“, so Ulf Krummreich.
Die VBG unterstützt bei der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung
Ab dem oder der ersten Beschäftigten sind Unternehmen in Deutschland dazu verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen – und seit 2013 gehört dazu auch die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung. „Aber auf welchem Wege dies passiert, da gibt es tatsächlich viel Handlungsspielraum“, so Ulf Krummreich. „Der Gefährdungsbeurteilungs-Navigator der VBG zeigt verschiedene Möglichkeiten auf. Denn wir bieten unseren Mitgliedsunternehmen ein großes Portfolio an Unterstützungsangeboten, alle kostenfrei und wissenschaftlich fundiert. Zum Beispiel die Kurzanalyse im Team (KiT): ein halbtägiger Workshop, bei dem die Beschäftigten gemeinsam Probleme identifizieren und im Idealfall direkt Lösungen erarbeiten können. Mein Favorit, um ins Gespräch zu kommen und einen Verbesserungsprozess anzustoßen.“
Hinter der Gefährdungsbeurteilung steckt ein systematischer Prozess, der dabei hilft, psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu identifizieren und zu bewerten.
Belastungen runter – oder Ressourcen rauf?
Sind die Belastungen identifiziert, ist der erste wichtige Schritt getan. „Dann lassen sie sich nach dem TOP-Prinzip reduzieren“, so der Arbeitspsychologe. Das TOP-Prinzip beschreibt die Rangfolge der Schutzmaßnahmen in der Arbeitswelt. Es beginnt mit den technischen Maßnahmen, danach folgen die organisatorischen und zum Schluss die personenbezogenen Schutzmaßnahmen. „Telefoniert der Kollege gegenüber also ständig zu laut, schaut man zuerst, was sich technisch machen lässt. Wie wäre es mit einem Headset? Hilft das nicht, folgen organisatorische Maßnahmen, etwa feste Telefonzeiten oder der Umzug in ein Einzelbüro. Geht auch das nicht, muss ich mich um die Beschäftigten kümmern, die sich gestört fühlen – und ihre individuellen Ressourcen stärken, zum Beispiel mit sozialer Unterstützung, mit einem Stresstraining oder der Möglichkeit zu flexiblen Arbeitszeiten.“
Ressourcen wirken stressmindernd, stärken die Resilienz und haben einen großen Einfluss auf die Motivation der Beschäftigten. „Es lohnt sich also, in Fortbildungen zu investieren, die Arbeitsintensität, -variabilität oder -zeit anzupassen oder den Zusammenhalt im Team zu stärken – und zum Beispiel, nicht nur produktive Zeit zur Arbeitszeit zu zählen, sondern den Beschäftigten Raum zum persönlichen Austausch zu geben“, sagt der VBG-Experte.
Was zählt: miteinander ins Gespräch kommen
Nicht ohne Grund lässt der Gesetzgeber den Unternehmen viel Spielraum bei der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen. „Wichtig ist, dass die Beschäftigten sich einbringen können und sich gehört fühlen, dass alle miteinander ins Gespräch kommen und dass sich wirklich etwas ändert. Manchmal fürchten Unternehmerinnen oder Unternehmer hohe Kosten oder einen enormen Aufwand – aber das muss überhaupt nicht der Fall sein. Im Gegenteil, es lohnt sich, ohne Angst vor Fehlern oder Konsequenzen einfach damit anzufangen. Für das Betriebsklima kann so eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen Wunder wirken. Und in einem Umfeld, in dem sich alle wohlfühlen, lässt es sich auch motivierter und besser arbeiten!“
Nicht ohne Grund lässt der Gesetzgeber den Unternehmen viel Spielraum bei der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen. „Wichtig ist, dass die Beschäftigten sich einbringen können und sich gehört fühlen, dass alle miteinander ins Gespräch kommen und dass sich wirklich etwas ändert. Manchmal fürchten Unternehmerinnen oder Unternehmer hohe Kosten oder einen enormen Aufwand – aber das muss überhaupt nicht der Fall sein. Im Gegenteil, es lohnt sich, ohne Angst vor Fehlern oder Konsequenzen einfach damit anzufangen. Für das Betriebsklima kann so eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen Wunder wirken. Und in einem Umfeld, in dem sich alle wohlfühlen, lässt es sich auch motivierter und besser arbeiten!“
Jetzt starten …
Lesen Sie auf der Website der VBG, wie Sie bei einer Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung vorgehen können und welche Verfahren sinnvoll und effektiv sind.
… mit unserer Unterstützung!
Mit dem VBG-Online-Tool „Gut gestaltete Arbeitsbedingungen“ können Sie ganz einfach eine digitale Befragung Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter generieren, durchführen und auswerten.
Lust auf mehr?
Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „Wirtuell“ können Beschäftigte unserer Mitgliedsunternehmen kostenfrei an digitalen Seminaren zu Theorie und Praxis von arbeitspsychologischen Themen im Betrieb teilnehmen. Im November steht die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung im Fokus. Anmelden können Sie sich hier.
Veröffentlicht am