Die Altersunterschiede am Arbeitsplatz werden immer größer. Da liegen schnell 45 Jahre zwischen der Auszubildenden und dem Einkaufsleiter. Tendenz steigend. Während die Jungen ins Berufsleben starten, arbeiten die Alten immer länger. Im Jahr 2060, so das Statistische Bundesamt, wird jede dritte Arbeitnehmerin bzw. jeder dritte Arbeitnehmer älter als 65 Jahre sein. Schon heute treffen die Babyboomer und die Generation X im Unternehmen auf die Generationen Y und Z – und damit auf völlig unterschiedliche Auffassungen davon, wie Arbeit sein soll. Ein Überblick.
Leben für Arbeit
Als Babyboomer wird die älteste Generation auf dem Arbeitsmarkt bezeichnet. Geboren wurden sie zwischen 1946 und 1965. Der Ausdruck „Babyboomer“ rührt von dem hohen Geburtenzuwachs in diesen Jahren, den nachfolgende Generationen bislang nicht mehr erreicht haben.
Für die Babyboomer steht laut Befragungen die Arbeit im Mittelpunkt des Lebens. Der berufliche Aufstieg gilt dabei als zentrales Ziel. Diese Generation ist bekannt für langjährige Erfahrung und gute Arbeitsmoral, aber auch für das Festhalten an konservativen Strukturen. In diesem Kontext entstand der Ausdruck „OK, Boomer“, der von Jugendlichen auf Social Media verwendet wird, um auf festgefahrene Äußerungen knapp zu antworten. Eine junge neuseeländische Politikerin hatte ihn im Parlament verwendet, um auf eine Äußerung eines älteren Kollegen zu reagieren.
Viele der heutigen Babyboomer stehen kurz vor der Rente. Wenn diese Generation den Arbeitsmarkt verlässt, hinterlassen die Babyboomer große Lücken, gerade in Führungspositionen und Fachkräftebereichen, die von den jüngeren Generationen geschlossen werden müssen.
Arbeit fürs Leben
Gute Bildung und eine hohe Motivation sind charakteristisch für die Generation X, deren Mitglieder zwischen 1966 und 1980 das Licht der Welt erblickten. Ähnlich wie den Babyboomern sind der Generation X ein berufliches Aufsteigen und eine hohe Qualität ihrer Arbeit sehr wichtig. Dennoch legt diese Generation Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance, sodass die Arbeit nicht mehr der ausschließliche Mittelpunkt des Lebens ist. Die Bezeichnung entstammt dem 1991 erschienenen gleichnamigen Bestsellerroman des kanadischen Autors Douglas Coupland.
Anders als die nachfolgenden Generationen wurden die „X“ häufig erst im Erwachsenenalter mit der Digitalisierung konfrontiert, sodass ein aktives Auseinandersetzen mit dem technischen Fortschritt erforderlich ist. Für manche Mitglieder dieser Generation ist das eine Herausforderung.
Arbeitsleben
Nach X kommt die Generation Y, auch Millennials genannt. Ihre Vertreterinnen und Vertreter sind in den 80er- und 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts geboren. Der Begriff „Generation Y“ tauchte zum ersten Mal in einer Marketingfachzeitschrift auf. Das Y spielt auch mit dem englischen Begriff „why“ (zu Deutsch „warum“), da der Generation Y häufig zugeschrieben wird, alles kritisch zu hinterfragen.
Für ihre Angehörigen steht ihre persönliche Selbstverwirklichung im Vordergrund. Deshalb ist für die „Y“ auch besonders wichtig, dass sie ihre Arbeit als sinnvoll ansehen können, sodass sie darin aufgehen können. Dieser Anspruch hat sogar eine größere Priorität als der Wunsch nach einem möglichst hohen Gehalt. Eine entscheidende Frage bei der Wahl des Arbeitgebers ist also nun nicht nur „Was kann ich für das Unternehmen tun?“, sondern eher „Wie kann mich das Unternehmen weiterbringen?“. Arbeit und Freizeit müssen nicht mehr streng voneinander getrennt werden. Die Generation Y ist auch bereit, mehr als nur nine to five zu arbeiten, unter der Voraussetzung, private Angelegenheiten am Arbeitsplatz regeln zu dürfen. Gleichzeitig sind sie deutlich mehr Teamplayer als ihre Vorgängergenerationen.
Leben und Arbeit
Nach Y kommt Z. Wer zwischen 2000 und 2010 geboren wurde, wird häufig auch als „Digital Native“ (zu Deutsch „digitale Eingeborene“ bzw. „digitaler Eingeborener“) bezeichnet. Schon von Geburt an wurden sie von smarten Technologien geprägt. Ausdrücke wie „den Telefonhörer auflegen“ machen für sie streng genommen keinen Sinn mehr, da sie fast ausschließlich Mobiltelefone kennen. Die Digitalisierung ist Teil ihres Alltags und aus diesem auch nicht mehr wegzudenken, sowohl am Arbeitsplatz als auch im Privatleben. Dadurch hat die Generation Z Zugang zu einer internationalen Vernetzung. Probleme, die in den analogen Medien oft weit weg erschienen, sind für die Generation Z zum Greifen nah. Dies beflügelt den Wunsch nach einer gemeinschaftlichen Verbesserung der Welt, wie ihn beispielsweise die „Fridays for Future“-Bewegung hegt.
Viele Vertreterinnen und Vertreter der Generation Z sind heute noch Kinder, einige betreten allerdings bereits den Arbeitsmarkt. Unternehmen bereiten sich auf ihre Vorstellungen vor. Vorläufige Prognose: In vielen Punkten scheint die Generation Z deutlich traditioneller zu ticken als die Millennials. Auch der Wunsch nach Abgrenzung von Berufs- und Privatleben scheint größer zu sein, da die Selbstverwirklichung im Gegensatz zu den „Y“ eher in der Freizeit ausgelebt wird.
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