Der Schock: „Als Kundenberater für Softwarelösungen war ich für meinen Arbeitgeber Fischer Information Technology viel unterwegs – meistens mit dem Auto. Eines Abends bin ich in einen schweren Verkehrsunfall geraten. Jemand ist am Steuer eingeschlafen und hat ein anderes Fahrzeug gerammt, das mir in die Seite prallte. Von da an ist bei mir alles schwarz. Vier Wochen lang lag ich im Koma. Ich hatte unter anderem ein Schädel-Hirn-Trauma, einen kollabierten Lungenflügel und multiple Knochenbrüche. Die Ärzte sagten mir, ich sei gerade so mit dem Leben davongekommen. Da erschienen mir die schweren Verletzungen nicht ganz so schlimm.
Der Kampf: „Viele Verletzungen heilten schnell wieder; andere hingegen begleiten mich heute noch. Mein Knie war so zertrümmert, dass ich ein künstliches Gelenk bekam. Danach begann für mich die knapp zweijährige Reha, erst ambulant, dann stationär. Meine Frau und meine beiden Kinder haben mich fast täglich besucht. Ohne sie hätte ich vielleicht den Mut verloren. Aber ich bin ein Kämpfer. Ich habe höherklassig American Football gespielt, da muss man sich durchsetzen können. Nach dem Unfall war mein Gegenspieler mein Körper, dem ich zeigen wollte, dass ich wieder gehen kann. Die ersten Treppenstufen mit dem künstlichen Kniegelenk bin ich heimlich vor der ersten Reha-Einheit gelaufen. Dieser Wille war für mich entscheidend. Aufgeben war niemals eine Option.“
Die Rückkehr: „Das Knie ist noch eingeschränkt, und auch psychisch geht so ein Unfall nicht spurlos an einem vorbei. Doch ich habe schon in der Reha auf die Rückkehr in meinen Job hingearbeitet. Dabei hat mich die VBG super unterstützt. Insbesondere mein Reha-Manager Andreas Novak hat großen Anteil an meiner Genesung. Eine große Motivation waren außerdem die Besuche meines Chefs, trotz 500 Kilometer Entfernung. Aber es hat total genervt, nicht arbeiten zu können. Im November 2018 bin ich stufenweise wieder eingestiegen. Ich darf zwar wieder Auto fahren – das musste mir ein Psychologe bescheinigen. Trotzdem fahre ich oft mit der Bahn und arbeite mehr im Büro. Die Kunden freuen sich allerdings immer, wenn sie mich sehen. Viele haben ja von dem Unfall gehört. Dass die Rückkehr so gut klappt, hätte ich nicht gedacht. Und ich bin ja immer noch erst am Anfang …“
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