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Foto: Ralf Servas sitzt an einem Besprechungstisch bei der VBG. Er sitzt mit einem Mann am Tisch, der interessiert zuhört. Ralf Servas erklärt und Gestikuliert dabei. Er hat weiß-graue Haare, trägt eine Brille mit dunklem Gestellt und hat ein anthraizt-farbenes Sakko über einem weißen Hemd an.
Foto: VBG/Ulrich Schaarschmidt

2. VBG-Security-ReportSicherungsdienstleistungen: Unfälle durch Konfrontation nehmen weiter zu

Der neue VBG-Security-Report ist da. Über die Ergebnisse sprach Certo mit Ralf Servas, Leiter Präventionsfeld Sicherungsdienstleistungen bei der VBG.

Herr Servas, der aktuelle Report zeigt: Die Sicherungsdienstleistungsbranche wächst – wieder, muss man wohl sagen.

Ralf Servas: Ja, genau. Während der Coronavirus-Pandemie 2020 und 2021 gab es einen Einbruch, weil beispielsweise Veranstaltungen nicht stattfinden konnten. Einige Firmen sind auf der Strecke geblieben. Gleichzeitig waren die Beschäftigtenzahlen größtenteils stabil: Viele haben sich in dieser Zeit umorientiert, sind aber der Branche mit ihren über 120 Einsatzbereichen treu geblieben. Jetzt steigt der Bedarf an Mitarbeitenden wieder – wie es schon vor der Pandemie der Fall war. Denn generell lässt sich sagen, dass in der Bevölkerung zunehmend der Wunsch nach Sicherheit besteht, auch aufgrund zunehmender Gewalt gegen zum Beispiel Rettungskräfte oder Reporterteams bei Demonstrationen. Entsprechend dieser Nachfrage entwickelt sich die Branche Sicherungsdienstleistungen.

Foto: Porträt von Ralf Servas in einem Besprechungsraum der VBG. Er lächelt freundlich in die Kamera. Ralf Servas hat weiß-graue Haare, trägt eine Brille mit Rand und hat ein anthrazitfarbenes Sakko über einem weißen Hemd an.

Ralf Servas leitet bei der VBG das Präventionsfeld Sicherungsdienstleistungen. Er hat den Security-Report 2023 am 10. Oktober 2023 in Essen auf dem 6. Forum Sicherungsdienstleister der VBG vorgestellt.

Foto: VBG/Ulrich Schaarschmidt

Schauen wir auf die Unfallzahlen. Diese gehen in der Branche im Verhältnis zu den Beschäftigungszahlen seit Jahren zurück. Warum?

Die Antwort lautet: erfolgreiche Präventionsarbeit. Seit einiger Zeit arbeiten viele Akteure der Branche daran, Beschäftigte besser zu qualifizieren. Denn diese Qualifizierung ist enorm wichtig. Mitarbeitende, die in der Sicherheit arbeiten, sollten neben ihrer Ausbildung nach § 34 der Gewerbeordnung weitere Schulungen erhalten, in denen sie auf Einsätze in Bereichen vorbereitet werden, in denen es oft zu Unfällen kommt. Daher bietet die VBG Seminare für spezielle Einsatzfelder wie Detektive im Handel oder für den Veranstaltungsbereich an. So wollen wir die Mitarbeitenden besser schulen und auf ihre Einsätze vorbereiten, um Eskalationen der Konfrontation zu verhindern und Unfälle zu vermeiden.

Einsatzbereiche nach Unfallaufkommen 2022

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Stichwort Konfrontation: Die Zahl der Unfälle, die durch den Kontakt von Mensch zu Mensch passieren, hat sich von 1988 bis 2022 fast verfünffacht. Wie erklären Sie sich das?

Wir haben einerseits das Problem, dass der Polizei die Möglichkeiten fehlen, überall Präsenz zu zeigen. Für die öffentliche Ruhe und Ordnung sind auf öffentlichen Plätzen oder Bahnhöfen daher verstärkt Sicherheitsdienste nachgefragt. Zum anderen registrieren wir eine erhöhte Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft. Diese zeigt sich unter anderem in der wachsenden Zahl an Übergriffen auf die Polizei: Fast jede zweite direkte Ansprache endet in einem Konflikt. Das merken wir natürlich auch in unseren Brennpunktbereichen, in denen es direkte Ansprachen gibt – bei den Detektiven im Handel und im Bereich öffentlicher Personennahverkehr. Nehmen wir das Beispiel Fahrkartenkontrolle: Wer kein Ticket vorweisen kann, will meist raus aus der Situation. Dann steht die Kontrolleurin oder der Kontrolleur im Weg – und wird im schlechtesten Fall geschubst oder geschlagen. Eine Schutzweste kann hier helfen, Schlimmeres zu vermeiden. Auch Bodycams, die von der VBG ab dem nächsten Jahr über das Prämienverfahren gefördert werden, können ein deeskalierendes Mittel sein.

Unfallverursacher Nummer eins noch vor Unfällen durch Konfrontation sind Stolpern, Stürzen und Rutschen. Wie ist hier der Trend?

Seit dem letzten Security-Report liegt diese Ursache stabil bei einem Drittel der Unfälle vor. Vor allem der Bereich Objektsicherung und Werkschutz ist stark betroffen: Beschäftigte von Sicherungsdienstleistern führen nach Geschäftsschluss Kontrollgänge durch, um Objekte wie Firmengebäude zu sichern. Das geschieht meistens in der Dunkelheit, auf schlecht befestigten, schlecht beleuchteten Wegen. Und wenn es dann regnet und feucht ist, ist die Gefahr groß, dass die Leute stolpern oder ausrutschen. Auch auf Baustellen gibt es diese Art von Unfällen, wenn beispielsweise teure Maschinen vor Vandalismus geschützt werden sollen. Dort gibt es ebenfalls keine befestigten Wege und damit ein erhöhtes Unfallrisiko.

Unfallgeschehen 2022 nach Unfallursachen

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UnfallursachenProzent
Stolpern, Rutschen, Stürzen34,83
Fahrzeuge5,62
Konfrontation34,63
Türe, Tore, Fenster3,67
Sonstige21,25

Was raten Sie Unternehmerinnen und Unternehmern der Branche: Wie können sie die Arbeitssicherheit generell erhöhen?

Die Erfahrung zeigt: Je besser Unternehmen ihre Mitarbeitenden qualifizieren, desto besser gelingen die Einsätze. Außerdem sollten sie nicht jeden Auftrag annehmen, sondern erst mal genau analysieren: Was erwartet mich? Eine gute Vorbereitung kann Fehler und viele Unfälle verhindern, die zum Beispiel passieren, weil Dienstleister mit zu wenig Personal in den Einsatz reingegangen sind oder ihre Beschäftigten nicht angemessen ausgestattet waren. Bei der Vorbereitung helfen die VBG-Software GEDOKU zur Gefährdungsbeurteilung und die Seminare der VBG, die wir auch mithilfe des Security-Reports genau auf die Bedürfnisse der Branche zuschneiden. Außerdem bietet der Report Unternehmen Orientierung, auf welche Art von Unfällen sie sich bei welcher Sicherungsdienstleistung einstellen müssen. So können Betriebe ihre Einsätze ganz anders steuern, bevor sie sie annehmen.

Brancheneinblicke: Der Security-Report der VBG

Der VBG-Security-Report 2023 analysiert strukturelle Entwicklungen und das Unfallgeschehen in der Sicherungsdienstleistungsbranche. Übersichtlich aufbereitet und erstmals optimiert für Handy und Tablet bietet er Unternehmen einen verlässlichen Einblick in die Branche. Zudem stellt er branchenspezifische Präventionsangebote der VBG vor.

Den aktuellen digitalen VBG-Security-Report finden Sie hier.

Den ersten VBG-Security-Report (2018) finden Sie hier.

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