Arztzimmer S2.06 im Berufsgenossenschaftlichen (BG) Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin (ukb). Während draußen die Blätter im Sommerregen rauschen, herrscht drinnen erwartungsvolle Stille zwischen weißen Wänden. Frank Hensel, Reha-Manager bei der VBG, blickt von seinem Laptop auf, schaut Birgit L. (Name ist der Redaktion bekannt) an, die ihm im Rollstuhl gegenübersitzt. „Wir hatten ja schon darüber gesprochen. Die Rückkehr nach Hause ist derzeit noch schwierig.“ Hensel spricht mit ruhiger Stimme. Mitgefühl schwingt mit, und auch Zuversicht. „Aber das wird sich ja in naher Zukunft ändern.“ Birgit L. nickt. „Ja, ich bin optimistisch, dass ich in der häuslichen Situation bald mit Stützen zurechtkommen werde.“
Dies braucht jedoch noch etwas Zeit. Die Belastungssituation mit Stützen – also Gehhilfen – sei erst zehn Wochen nach der Operation möglich, erklärt Dr. Andreas Dietrich. Der Chefarzt der Klinik für Integrative Rehabilitation am ukb führt gemeinsam mit Hensel das Zwischengespräch, wie es der Reha-Manager nennt. Und gibt seine medizinische Einschätzung ab, wie es weitergeht: „Wir verlängern die Reha bis Anfang August.“ Dann wird der Fahrradunfall knapp drei Monate her sein, der Birgit L. aus der Bahn warf: Auf dem Weg zur Arbeit wurde sie von einem Pkw angefahren. Die Folge: eine gebrochene Hüftpfanne, ein gebrochener Mittelfuß. Und ein Schock, der tief sitzt.
Es war beruhigend zu wissen, dass ich immer bei den Reha-Managerinnen und -Managern anrufen konnte.
Erstes Gespräch mit dem Reha-Manager schon kurz nach dem Unfall
„Damit rechnet man einfach nicht“, sagt die 62-jährige Berlinerin. Am Anfang sei sie sehr deprimiert gewesen. „Da war es beruhigend zu wissen, dass ich immer bei den Reha-Managerinnen und -Managern der VBG anrufen konnte, wenn ich Fragen hatte.“ Die VBG, bei der ihr Arbeitgeber versichert ist, wurde schnell aktiv: Das erste Gespräch mit Frank Hensel fand schon kurz nach dem Wegeunfall von Birgit L. im Krankenhaus statt, gemeinsam mit ihrem Mann. „Ich erfuhr unter anderem, dass die VBG ein persönliches Budget zur Verfügung stellt, das zum Beispiel die Kosten einer Haushaltshilfe abdeckt.“
Auch die Wege zur ambulanten Reha nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus werden schon geplant. „Haben Sie ein Auto?“, fragt Frank Hensel. „Nein.“ Hensel macht sich Notizen. „Dann organisieren wir Ihnen ein Taxi, das Sie zur Therapie bringt.“ Weitere Fragen? Der Reha-Manager lächelt aufmunternd, als der Arzt Birgit L. bestätigt, dass es mit dem Wiedereinstieg in den Job aus medizinischer Sicht schon bald klappen sollte. Wie vor ihrem Unfall möchte die Bearbeiterin für einen Sozialversicherungsträger weiterhin im Homeoffice arbeiten. „Bis dahin freue ich mich über jeden kleinen Erfolg.“
Ein freundlich zugewandtes „Gute Besserung“
Im hellen Patientenzimmer mit Blick ins Grüne bespricht Hensel dann noch die letzten offenen Fragen mit Birgit L. Informationen werden ausgetauscht, Termine abgestimmt. „Wir verabreden uns noch mal zu einem Treffen, bevor Sie entlassen werden. Dann klären wir genau, welche Unterstützung Sie anschließend zu Hause brauchen“, sagt Hensel. Und verabschiedet sich mit einem freundlich zugewandten „Gute Besserung!“.
Seit 2022 ist der gebürtige Brandenburger und begeisterte Amateurfunker als Reha-Manager im Einsatz. Und schon seit fast drei Jahrzehnten für die VBG im Reha-Bereich aktiv. Was ihn am Job reizt? „Am Anfang denken viele Betroffene, die einen schweren Unfall hatten: Das schaffe ich alles nicht. Sie fragen sich vielleicht: Komme ich jemals wieder ohne Rollstuhl aus? Hält meine Beziehung das aus? Wie soll ich mein Haus finanzieren?“ Hensel denkt kurz nach. „Ich finde es spannend zu sehen, wie diese riesengroßen Probleme im Laufe der Zeit immer kleiner werden und eventuell ganz verschwinden. Diesen Prozess zu begleiten, die Menschen auf ihrem Weg der Genesung zu beraten, mitzunehmen, zu unterstützen, ihnen die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen, das ist immer eine sehr schöne Erfahrung.“
Seit 2022 ist der gebürtige Brandenburger und begeisterte Amateurfunker als Reha-Manager im Einsatz. Und schon seit fast drei Jahrzehnten für die VBG im Reha-Bereich aktiv. Was ihn am Job reizt? „Am Anfang denken viele Betroffene, die einen schweren Unfall hatten: Das schaffe ich alles nicht. Sie fragen sich vielleicht: Komme ich jemals wieder ohne Rollstuhl aus? Hält meine Beziehung das aus? Wie soll ich mein Haus finanzieren?“ Hensel denkt kurz nach. „Ich finde es spannend zu sehen, wie diese riesengroßen Probleme im Laufe der Zeit immer kleiner werden und eventuell ganz verschwinden. Diesen Prozess zu begleiten, die Menschen auf ihrem Weg der Genesung zu beraten, mitzunehmen, zu unterstützen, ihnen die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen, das ist immer eine sehr schöne Erfahrung.“
Man muss es schaffen, einen Platz im Leben der Betroffenen einzunehmen.
Gemeinsam für eine frühzeitige und dauerhafte Wiedereingliederung
Probleme lösen – in enger Zusammenarbeit mit Patientinnen und Patienten, Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, Ärztinnen und Ärzten, Therapeutinnen und Therapeuten. Und natürlich mit dem Team vom Reha-Management der VBG. Ihr gemeinsames Ziel: Betroffene wie Birgit L. dabei unterstützen, nach einem Unfall das gewohnte Leben wiederaufzunehmen. Am wichtigsten ist immer die Rückkehr in den bisherigen Job. Hensel: „Steht beispielsweise aufgrund der Unfallfolgen die Neugestaltung des Arbeitsplatzes an, unterstützt die VBG die Unternehmerinnen und Unternehmer beim Umbau, etwa beim Einbau von Rollstuhlrampen.“ Ist die Wiedereingliederung beim bisherigen Arbeitgeber nicht möglich, hilft ebenfalls die VBG, etwa bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz oder der geeigneten Qualifizierungsmaßnahme.
Auch die soziale Teilhabe spiele bei der Rückkehr ins Leben eine wichtige Rolle, so Hensel – zum Beispiel wieder seinen Hobbys nachgehen zu können. Viel Einfühlungsvermögen brauche es, den individuell besten Weg im gemeinsamen Gespräch zu finden. Und viel Erfahrung. Hensel: „Man muss es schaffen, einen Platz im Leben der Betroffenen einzunehmen. Dann wird man auch als wichtiger Ansprechpartner wahrgenommen, der die Patientinnen und Patienten entlastet. Weil sie bei mir alles aus einer Hand bekommen und nicht bei verschiedenen Stellen anfragen müssen.“
Immer nah dran an den Bedürfnissen der Versicherten
Weiter geht es über das Klinikgelände im Berliner Stadtteil Marzahn. Nächste Station: das Büro der Reha-Managerinnen und -Manager in Haus 47. Auf dem Weg dorthin erzählt der 48-Jährige, der sich nach Dienstschluss mit Joggen und Klettern fit hält, von den Herausforderungen in seinem Beruf. Schwierig werde es zum Beispiel, wenn traumatische Erlebnisse aus der Kindheit die Heilung verzögern. Oder wenn Sprachbarrieren die Verständigung erschweren. „Dann brauchen wir eine Dolmetscherin oder einen Dolmetscher oder sogar eine Kulturmittlerin oder einen Kulturmittler, die oder der die kulturellen Besonderheiten des Herkunftslandes der oder des Versicherten kennt.“ Da werde dann auch schon mal geholfen, wenn es Probleme bei Behördengängen gebe. "Immer nah dran an den Bedürfnissen der Versicherten", sagt Frank Hensel mit einem verbindlichen Lächeln. Menschlichkeit als Kompass für den Job.
Im Eingangsbereich von Haus 47 des ukb hängt ein Schild: „Reha-Manager Unfallversicherung“. Vier Reha-Managerinnen und -Manager der VBG kümmern sich von hier aus um Versicherte in der Region Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. An der Wand des Arbeitszimmers, das die vier umschichtig nutzen, ein Plakat mit den Sprechstunden des Reha-Managements im ukb. 60 bis 70 Prozent seiner Arbeitszeit sei er allerdings im Außendienst unterwegs, erzählt Hensel. Damit jede und jeder Versicherte jederzeit genau die Unterstützung bekommt, die sie oder er braucht „Ich besuche Patientinnen und Patienten zu Hause, berate Unternehmen, wie sie den Wiedereinstieg am besten angehen, spreche mit Bildungsträgern, damit wir gemeinsam die beste Umschulungsmaßnahme für die Versicherten finden, wenn die Rückkehr an den bisherigen Arbeitsplatz nicht möglich ist.“
Im persönlichen Gespräch erfahre ich, wie der Mensch tickt und welche Hilfen er braucht.
Vor Ort herausfinden, wo Unterstützung fehlt
Am Schreibtisch ein schneller Check des Mail-Eingangs, dann der Blick auf die Uhr. Der nächste Termin steht an: ein Hausbesuch bei einem Versicherten in Berlin, der nach einem Wegeunfall arbeitsunfähig ist und den Hensel noch nicht kennt. „Vor Ort kann ich am besten sehen, welche Besonderheiten es im häuslichen Umfeld gibt. Im persönlichen Gespräch in der häuslichen Umgebung erfahre ich einfach schon sehr viel. Wie der Mensch tickt, welche Hilfen er braucht.“ Was dem Reha-Manager wichtig ist: Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Denn das Ziel ist immer – soweit möglich – neben der Rückkehr in den Job die Selbstständigkeit in allen Lebensbereichen.
Insbesondere am Anfang übernehme man eine ganze Menge, zum Beispiel die schnelle Vermittlung in eine Spezialsprechstunde, die Organisation einer Haushaltshilfe oder eines Rollstuhls. Aber auch im weiteren Verlauf unterstützt Hensel die Versicherten bei der medizinischen, beruflichen und sozialen Rehabilitation. In manchen Fällen ist auch die Planung des Wohnungsumbaus erforderlich, um Barrierefreiheit zu ermöglichen.
Wann hat er das letzte Mal gedacht: "Dafür lohnt sich mein Job", wollen wir noch wissen. Hensel zuckt mit den Schultern. „Eigentlich immer dann, wenn die Leute kurz innehalten und sagen: ‚Dankeschön. Ich hätte nie gedacht, dass wir das erreichen.‘ Das freut mich am allermeisten.“
Zurück ins Leben: Die Reha-Managerinnen und -Manager der VBG
Durch die gesetzliche Unfallversicherung werden Unternehmen gegen die immensen Kosten abgesichert, die durch Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten entstehen können. Im Schadensfall handelt die VBG schnell und bietet ihren Versicherten ein umfassendes und sicheres Betreuungssystem. Sie steuert die gesamte Rehabilitation – von der Behandlung im Krankenhaus bis zur Wiedereingliederung in das Berufsleben.
Eine wichtige Rolle spielen dabei die rund 140 Reha-Managerinnen und -Manager der VBG: Sie unterstützen die Versicherten bei der medizinischen Rehabilitation, helfen bei der Rückkehr ins häusliche Umfeld und bei der beruflichen Wiedereingliederung. Darüber hinaus stehen sie Versicherten zur Seite, um dauerhaft soziale Teilhabe zu ermöglichen. Für ein selbstbestimmtes Leben nach dem Unfall.
Verletztengeld und Verletztenrente
Während der unfallbedingten Arbeitsunfähigkeit sichert ein sogenanntes Verletztengeld den Lebensunterhalt der Versicherten. Die VBG übernimmt außerdem die Kosten für alle Reha-Leistungen und – wenn erforderlich – für die Pflege. Wer nach einem Arbeitsunfall oder wegen einer Berufskrankheit dauerhaft beeinträchtigt ist, kann eine Verletztenrente in Anspruch nehmen.
Freiwillige Versicherung
Sie sind selbstständig oder Unternehmerin beziehungsweise Unternehmer? Dann sind Sie bei der VBG nicht pflichtversichert. Mit der Freiwilligen Versicherung der VBG erhalten Sie einen umfassenden Schutz gegen die Folgen eines berufsbedingten Unfalls oder einer Berufskrankheit.
Mehr über das Reha-Management und die Angebote der VBG lesen Sie auf der Webseite der VBG.
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